Indien
ArbeiterInnen in der indischen Bekleidungsindustrie
Der Erfolg von Indiens globalisierter Bekleidungsindustrie geht auf Kosten der Grundrechte der hauptsächlich weiblichen Beschäftigten. In Sweatshops, die unmögliche Produktionsziele stecken, stellen die Frauen Kleidungsstücke für die einschlägigen multinationalen Bekleidungskonzerne her.
Die Branche beschäftigt in Indien 3,5 Millionen Menschen. In den fünf Zentren der Bekleidungsproduktion Delhi, Mumbai, Tirupur, Bangalore und Chennai wird ausschließlich für den Export gearbeitet. So arbeiten allein in Bangalore 500.000 ArbeiterInnen in 1.200 Fabriken, die über die ganze Stadt verteilt sind.
Situation der Beschäftigten
Frauen in den Bekleidungsfabriken
Gewerkschaftliche Organisierung
Das einzige, was den Beschäftigten wirklich hilft, ihre Rechte gegen unwillige Arbeitgeber und untätige Behörden durchzusetzen, ist die Möglichkeit, sich in unabhängigen Gewerkschaften ihrer Wahl zu organisieren !
ArbeiterInnen in der indischen Bekleidungsindustrie
Der Erfolg von Indiens globalisierter Bekleidungsindustrie geht auf Kosten der Grundrechte der hauptsächlich weiblichen Beschäftigten. In Sweatshops, die unmögliche Produktionsziele stecken, stellen die Frauen Kleidungsstücke für die einschlägigen multinationalen Bekleidungskonzerne her.
Die Branche beschäftigt in Indien 3,5 Millionen Menschen. In den fünf Zentren der Bekleidungsproduktion Delhi, Mumbai, Tirupur, Bangalore und Chennai wird ausschließlich für den Export gearbeitet. So arbeiten allein in Bangalore 500.000 ArbeiterInnen in 1.200 Fabriken, die über die ganze Stadt verteilt sind.
Situation der Beschäftigten
Frauen in den Bekleidungsfabriken
Gewerkschaftliche Organisierung
Situation der Beschäftigten
Indiens Nische im globalen Bekleidungsmarkt ist nur auf dem Rücken der Hunterttausenden Beschäftigten der Branche zu halten. 80 Prozent von ihnen sind 21 bis 25 Jahre alte Frauen. Die meisten arbeiten als angelernte Beschäftigte. Häufig sind sie aus ländlichen Gebieten in die bekleidungsindustriellen Zentren zugewandert verdienen das einzige Einkommen der Familie.
Als im Jahr 2005 die Textilquoten des Multi Fibre Agreement fielen, verschärfte sich der Wettbewerb unter den Bekleidungsproduzenten: Nun zählte nur noch, wer am billigsten produzieren konnte. Indien rutschte innerhalb weniger Jahre von Platz 2 der globalen Bekleidungsproduzenten auf Platz 6 ab, während Länder mit noch niedrigeren Lohnkosten wie Bangladesch und Vietnam zulegen konnten. Auch innerhalb des Landes konnten nun nur noch die billigsten Produzenten überleben - natürlich auf Kosten der Beschäftigten, dem letzten Glied der Kette.
Eine Familie gibt in der Woche durchschnittlich 500 bis 600 Rupien für Nahrung und Gesundheitsversorgung aus. Obwohl der Mindestlohn laut Gesetz alle 3 bis 5 Jahre angepasst werden sollte, geschah diese im Juni 2001 zum letzten Mal. In einer Stadt wie Bangalore eine Familie auf der Basis von 3.500 Rupien, dem durchschnittlichen Monatslohn einer Bekleidungsarbeiterin zu versorgen, ist praktisch unmöglich. Die einzige Alternative ist die Aufnahme von Krediten, die schnell zu einem Teufelskreis aus Schulden führen.
Ein weiteres großes Thema ist die Angst, den Job zu verlieren. Die Stellen in der Branche sind aufgrund des verschärften globalen Wettbewerbs und die Finanzkrise der letzten Jahre weniger geworden und die Beschäftigten leben in ständiger Sorge um den Arbeitsplatz. Kündigung ist ein beliebtes Drohinstrument der Arbeitgeber bei kleinen Fehlern, bei Nichterreichen der extrem hohen Produktionsquoten, bei 'zu häufigen' Toilettengängen, bei der Bitte um freie Tage etc.
Wenn Beschäftigte aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen frei nehmen, werden sie häufig danach nicht wieder eingestellt. Z.T. werden sie nach fünf Jahren in der Fabrik von der Geschäftsleitung aufgefordert, sich beurlauben zu lassen, weil diese sich die ab dann fälligen Sozialleistungen sparen möchte. Auch in diesen Fällen erhalten die Beschäftigten nicht immer ihre Jobs zurück, wenn sie wiederkommen.
Ein Unternehmen hat z.B. die Busse für die Beschäftigten aus den Dörfern in der Umgebung eingestellt, um Geld zu sparen. Da ca. 600 Beschäftigte nun keine Möglichkeit mehr hatten, aus ihren Dörfern zur Fabrik zu gelangen, wurden sie damit faktisch ihrer Jobs beraubt.
Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage haben die Arbeiterinnen, wenn ihnen so etwas passiert, praktisch keine Chance, einen neuen Job in einer anderen Fabrik zu finden.
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Indiens Nische im globalen Bekleidungsmarkt ist nur auf dem Rücken der Hunterttausenden Beschäftigten der Branche zu halten. 80 Prozent von ihnen sind 21 bis 25 Jahre alte Frauen. Die meisten arbeiten als angelernte Beschäftigte. Häufig sind sie aus ländlichen Gebieten in die bekleidungsindustriellen Zentren zugewandert verdienen das einzige Einkommen der Familie.
Als im Jahr 2005 die Textilquoten des Multi Fibre Agreement fielen, verschärfte sich der Wettbewerb unter den Bekleidungsproduzenten: Nun zählte nur noch, wer am billigsten produzieren konnte. Indien rutschte innerhalb weniger Jahre von Platz 2 der globalen Bekleidungsproduzenten auf Platz 6 ab, während Länder mit noch niedrigeren Lohnkosten wie Bangladesch und Vietnam zulegen konnten. Auch innerhalb des Landes konnten nun nur noch die billigsten Produzenten überleben - natürlich auf Kosten der Beschäftigten, dem letzten Glied der Kette.
Eine Familie gibt in der Woche durchschnittlich 500 bis 600 Rupien für Nahrung und Gesundheitsversorgung aus. Obwohl der Mindestlohn laut Gesetz alle 3 bis 5 Jahre angepasst werden sollte, geschah diese im Juni 2001 zum letzten Mal. In einer Stadt wie Bangalore eine Familie auf der Basis von 3.500 Rupien, dem durchschnittlichen Monatslohn einer Bekleidungsarbeiterin zu versorgen, ist praktisch unmöglich. Die einzige Alternative ist die Aufnahme von Krediten, die schnell zu einem Teufelskreis aus Schulden führen.
Ein weiteres großes Thema ist die Angst, den Job zu verlieren. Die Stellen in der Branche sind aufgrund des verschärften globalen Wettbewerbs und die Finanzkrise der letzten Jahre weniger geworden und die Beschäftigten leben in ständiger Sorge um den Arbeitsplatz. Kündigung ist ein beliebtes Drohinstrument der Arbeitgeber bei kleinen Fehlern, bei Nichterreichen der extrem hohen Produktionsquoten, bei 'zu häufigen' Toilettengängen, bei der Bitte um freie Tage etc.
Wenn Beschäftigte aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen frei nehmen, werden sie häufig danach nicht wieder eingestellt. Z.T. werden sie nach fünf Jahren in der Fabrik von der Geschäftsleitung aufgefordert, sich beurlauben zu lassen, weil diese sich die ab dann fälligen Sozialleistungen sparen möchte. Auch in diesen Fällen erhalten die Beschäftigten nicht immer ihre Jobs zurück, wenn sie wiederkommen.
Ein Unternehmen hat z.B. die Busse für die Beschäftigten aus den Dörfern in der Umgebung eingestellt, um Geld zu sparen. Da ca. 600 Beschäftigte nun keine Möglichkeit mehr hatten, aus ihren Dörfern zur Fabrik zu gelangen, wurden sie damit faktisch ihrer Jobs beraubt.
Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage haben die Arbeiterinnen, wenn ihnen so etwas passiert, praktisch keine Chance, einen neuen Job in einer anderen Fabrik zu finden.
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Frauen in den Bekleidungsfabriken
Die Arbeit in den Bekleidungsfabriken ist physisch anstrengend. Anstatt normaler Produktionsraten von 60-70 Stück pro Stunde werden astronomische 100-120 verlangt. Zusätzlich werden die Frauen beschimpft, damit sie schneller und länger arbeiten, häufig ohne Mittagessen. Pausen sind praktisch verboten.
Arbeiterinnen berichten, dass solche verbalen Nötigungen durch stets männliche Vorgesetzte in einer verletzenden, sexistisch diskriminierenden Sprache ein Grund sind, warum Frauen ihre Arbeit aufgeben. Strikte Bestrafungen sind an der Tagesordnung. Auch wenn Frauen massive gesundheitliche Probleme haben, werden sie daran gehindert, die Fabrik während der Arbeitszeit zu verlassen.
Lange nachdem das Obersten Gericht 1997 die Vorschrift beschlossen hatte, in allen Betrieben "Gender-Komitees" einzurichten, die sich mit Fällen von diskriminierendem Verhalten gegen Frauen befassen sollen, wird diese Verpflichtung von den Arbeitgebern in der Bekleidungsindustrie flächendeckend ignoriert. Da es keinen geschützten Ort gibt, an dem Frauen über entsprechende Vorfälle berichten können, ertragen sie die sexuell aufgeladenen Kommentare der männlichen Aufseher schweigend.
Die Arbeit in einer Bekleidungsfabrik (nähen, Stoff zuschneiden, Knöpfe anbringen, Konfektion, Prüfung, bügeln, verpacken) ist repetitiv und monoton. Sie beinhaltet stundenlanges bewegungsloses Sitzen oder Stehen. Nahezu die Hälfte der im Rahmen einer Cividep-Studie über die Bekleidungsindustrie von Bangalore befragten Arbeiterinnen berichteten von Rückenschmerzen und Atemproblemen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit.
Es kommt häufig zu Verletzungen, vor allem Stichwunden der Nadeln an Fingerspitzen und -nägeln, wenn der Stoff durch die schweren, vibrierenden Nähmaschinen geschoben wird. Die Beschäftigten können sich nicht leisten, solche Verletzungen anzuzeigen, denn sie riskieren, als ungeeignet entlassen zu werden. Es kommt aber auch vor, dass die Finger der Arbeiterinnen komplett durchstochen werden, wobei sie sich schwere Verletzungen zuziehen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Beschäftigten können in solchen Fällen mindestens einen Monat lang nicht mehr arbeiten.
Maschinenlärm ist ebenfalls ein Thema. Er ist als Stressfaktor bekannt und kann schwerhörig machen.
Nur sehr wenige Beschäftigte bekommen Atemmasken. Die Atemluft ist voller Stofffasern. Die Arbeiterinnen beklagen sich über ein Engegefühl in der Brust, Atemprobleme, allergisches Niesen, anhaltenden Husten und laufende Nasen. 80 Prozent der landesweit registrierten Tuberkulose-Patientinnen sind Bekleidungsarbeiterinnen mit Baumwollstaub in der Lunge.
Stundenlanges Sitzen, Trinkwassermangel und die Vermeidung von Toilettengängen verursachen Verstopfung und Hämorrhoiden.
Die dreifache Belastung durch Haushalt, Kinder und Arbeit hat langfristig Folgen für die Gesundheit von Frauen. Sie verzichten aufs Frühstück, um zur Arbeit zu hetzen; sie verzichten aufs Mittagessen, um Produktionsquoten zu erreichen; und wenn sie abends nach Hause kommen, stehen Kochen, Putzen und Sorgen für andere im Vordergrund.
Dieser Kreislauf von harter Arbeit und unregelmäßigem, unzureichendem Essen und Trinken sowie begrenzte Ressourcen führen zu Unterernährung. Anämie und Magengeschwüre sind bei Bekleidungsarbeiterinnen sehr verbreitet.
Nach dem geltenden Fabrikgesetz müssen den Beschäftigten Kinderbetreuung, Trinkwasser und eine Kantine zur Verfügung gestellt werden.
Kinderbetreuungseinrichtungen existieren häufig sehr wohl, werden aber kaum benutzt. Fabriken stellen Wasser zur Verfügung, garantieren aber nicht für Qualität. 2004 und 2008 gab es in Bangalore jeweils einen Massenausbruch von Gastroenteritis durch verunreinigtes Trinkwasser. Die Frauen hatten die unangenehmen physischen Folgen zu tragen, aber die Behörden blieben untätig, anstatt endlich für eine zuverlässige überwachung der Trinkwasserqualität zu sorgen. In vielen Fabriken sind die Kantinen schlecht belüftet und zu klein, um allen Beschäftigten Platz zu bieten. Die Frauen müssen also am Straßenrand oder auf benachbarten Flächen sitzen und essen.
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Die Arbeit in den Bekleidungsfabriken ist physisch anstrengend. Anstatt normaler Produktionsraten von 60-70 Stück pro Stunde werden astronomische 100-120 verlangt. Zusätzlich werden die Frauen beschimpft, damit sie schneller und länger arbeiten, häufig ohne Mittagessen. Pausen sind praktisch verboten.
Arbeiterinnen berichten, dass solche verbalen Nötigungen durch stets männliche Vorgesetzte in einer verletzenden, sexistisch diskriminierenden Sprache ein Grund sind, warum Frauen ihre Arbeit aufgeben. Strikte Bestrafungen sind an der Tagesordnung. Auch wenn Frauen massive gesundheitliche Probleme haben, werden sie daran gehindert, die Fabrik während der Arbeitszeit zu verlassen.
Lange nachdem das Obersten Gericht 1997 die Vorschrift beschlossen hatte, in allen Betrieben "Gender-Komitees" einzurichten, die sich mit Fällen von diskriminierendem Verhalten gegen Frauen befassen sollen, wird diese Verpflichtung von den Arbeitgebern in der Bekleidungsindustrie flächendeckend ignoriert. Da es keinen geschützten Ort gibt, an dem Frauen über entsprechende Vorfälle berichten können, ertragen sie die sexuell aufgeladenen Kommentare der männlichen Aufseher schweigend.
Die Arbeit in einer Bekleidungsfabrik (nähen, Stoff zuschneiden, Knöpfe anbringen, Konfektion, Prüfung, bügeln, verpacken) ist repetitiv und monoton. Sie beinhaltet stundenlanges bewegungsloses Sitzen oder Stehen. Nahezu die Hälfte der im Rahmen einer Cividep-Studie über die Bekleidungsindustrie von Bangalore befragten Arbeiterinnen berichteten von Rückenschmerzen und Atemproblemen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit.
Es kommt häufig zu Verletzungen, vor allem Stichwunden der Nadeln an Fingerspitzen und -nägeln, wenn der Stoff durch die schweren, vibrierenden Nähmaschinen geschoben wird. Die Beschäftigten können sich nicht leisten, solche Verletzungen anzuzeigen, denn sie riskieren, als ungeeignet entlassen zu werden. Es kommt aber auch vor, dass die Finger der Arbeiterinnen komplett durchstochen werden, wobei sie sich schwere Verletzungen zuziehen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Beschäftigten können in solchen Fällen mindestens einen Monat lang nicht mehr arbeiten.
Maschinenlärm ist ebenfalls ein Thema. Er ist als Stressfaktor bekannt und kann schwerhörig machen.
Nur sehr wenige Beschäftigte bekommen Atemmasken. Die Atemluft ist voller Stofffasern. Die Arbeiterinnen beklagen sich über ein Engegefühl in der Brust, Atemprobleme, allergisches Niesen, anhaltenden Husten und laufende Nasen. 80 Prozent der landesweit registrierten Tuberkulose-Patientinnen sind Bekleidungsarbeiterinnen mit Baumwollstaub in der Lunge.
Stundenlanges Sitzen, Trinkwassermangel und die Vermeidung von Toilettengängen verursachen Verstopfung und Hämorrhoiden.
Die dreifache Belastung durch Haushalt, Kinder und Arbeit hat langfristig Folgen für die Gesundheit von Frauen. Sie verzichten aufs Frühstück, um zur Arbeit zu hetzen; sie verzichten aufs Mittagessen, um Produktionsquoten zu erreichen; und wenn sie abends nach Hause kommen, stehen Kochen, Putzen und Sorgen für andere im Vordergrund.
Dieser Kreislauf von harter Arbeit und unregelmäßigem, unzureichendem Essen und Trinken sowie begrenzte Ressourcen führen zu Unterernährung. Anämie und Magengeschwüre sind bei Bekleidungsarbeiterinnen sehr verbreitet.
Nach dem geltenden Fabrikgesetz müssen den Beschäftigten Kinderbetreuung, Trinkwasser und eine Kantine zur Verfügung gestellt werden.
Kinderbetreuungseinrichtungen existieren häufig sehr wohl, werden aber kaum benutzt. Fabriken stellen Wasser zur Verfügung, garantieren aber nicht für Qualität. 2004 und 2008 gab es in Bangalore jeweils einen Massenausbruch von Gastroenteritis durch verunreinigtes Trinkwasser. Die Frauen hatten die unangenehmen physischen Folgen zu tragen, aber die Behörden blieben untätig, anstatt endlich für eine zuverlässige überwachung der Trinkwasserqualität zu sorgen. In vielen Fabriken sind die Kantinen schlecht belüftet und zu klein, um allen Beschäftigten Platz zu bieten. Die Frauen müssen also am Straßenrand oder auf benachbarten Flächen sitzen und essen.
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Gewerkschaftliche Organisierung
Auch in Indien bekämpfen die Bekleidungsunternehmen Versuche der Beschäftigten, sich in Gewerkschaften zu organisieren. Schon in den 1970er und 80er Jahren reagierten Arbeitgeber auf die Gründung von Betriebsgewerkschaften mit Aussperrungen, Betriebsschließungen, Verlagerungen etc. Das hatte zur Folge, dass Gewerkschaften als Ursache für Schließungen gesehen wurden. Noch heute ist die gewerkschaftliche Organisierung in den Fabriken schwierig, denn die Unternehmen drohen mit Schließung, Arbeitsplatzverlust und dem Verlust erworbener Ansprüche auf Sozialleistungen. Z.B. in Chennai ist die Anzahl der Betriebsgewerkschaften in Bekleidungsfabriken kontinuierlich gesunken, und heute existiert nur noch eine Handvoll von ihnen. Gewerkschaften wurden durch lokale Parteifunktionäre ersetzt, durch Anwälte und manchmal sogar durch die Überbleibsel einst mächtiger Gewerkschaften, die nun für Beschwerdefälle und 'Schlichtungen' mit dem Arbeitsministerium benutzt werden. Daher sind Gewerkschaften inzwischen bei den Beschäftigten in Misskredit geraten. Beschäftigte wenden sich höchstens noch an Gewerkschaften, wenn sie jemanden brauchen, der ihnen hilft, an Abfindungen zu kommen. Auch Unternehmen wenden sich an sie, um Schließungen auszuhandeln, bei denen sie um den formalen Prozess herumkommen, der verlangt, dass sie die Regierung informieren und Abfindungen zahlen.
Auch heute sehen sich unabhängigen Gewerkschaften, die die meist weiblichen Beschäftigten in den Bekleidungsfabriken organisieren wollen, mit massiven Hindernissen konfrontiert: In der Regel werden Beschäftigte vom Management so lange bedroht und schikaniert, bis sie ihre Jobs aufgeben, sobald sie versuchen, eine Betriebsgewerkschaft zu gründen. Die Arbeiterinnen wissen nicht über ihre Rechte Bescheid. Zu Hause haben sie aufgrund der patriarchalen Kultur nichts zu melden. in der Fabrik leiden sie unter ständiger Angst vor Vorgesetzten, die auch damit drohen, die Familie über ihre gewerkschaftliche Aktivitäten zu informieren. All das hindert die Frauen in den Fabriken daran, sich zusammenzuschließen. Stattdessen regiert eine Kultur des Schweigens.
Gegen diese Kultur, die Arbeiterinnen mundtot macht, kämpfen die Gewerkschaften Garment and Fashion Workers Union (GAFWU) in Chennai und Garment and Textile Workers Union (GATWU) in Bangalore.
Beide sind beide Mitglieder des progressiven, unabhängigen Gewerkschaftsbundes New Trade Union Initiative (www.ntui.org).
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Viele der Zustände in den Fabriken der Produktionsländer verstoßen gegen geltendes Recht. Dessen Existenz allein hilft den Beschäftigten also nicht - ebenso wenig wie einseitige Goodwill-Aktionen der multinationalen Abnehmer zur Image-Pflege. Auch in Indien bekämpfen die Bekleidungsunternehmen Versuche der Beschäftigten, sich in Gewerkschaften zu organisieren. Schon in den 1970er und 80er Jahren reagierten Arbeitgeber auf die Gründung von Betriebsgewerkschaften mit Aussperrungen, Betriebsschließungen, Verlagerungen etc. Das hatte zur Folge, dass Gewerkschaften als Ursache für Schließungen gesehen wurden. Noch heute ist die gewerkschaftliche Organisierung in den Fabriken schwierig, denn die Unternehmen drohen mit Schließung, Arbeitsplatzverlust und dem Verlust erworbener Ansprüche auf Sozialleistungen. Z.B. in Chennai ist die Anzahl der Betriebsgewerkschaften in Bekleidungsfabriken kontinuierlich gesunken, und heute existiert nur noch eine Handvoll von ihnen. Gewerkschaften wurden durch lokale Parteifunktionäre ersetzt, durch Anwälte und manchmal sogar durch die Überbleibsel einst mächtiger Gewerkschaften, die nun für Beschwerdefälle und 'Schlichtungen' mit dem Arbeitsministerium benutzt werden. Daher sind Gewerkschaften inzwischen bei den Beschäftigten in Misskredit geraten. Beschäftigte wenden sich höchstens noch an Gewerkschaften, wenn sie jemanden brauchen, der ihnen hilft, an Abfindungen zu kommen. Auch Unternehmen wenden sich an sie, um Schließungen auszuhandeln, bei denen sie um den formalen Prozess herumkommen, der verlangt, dass sie die Regierung informieren und Abfindungen zahlen.
Auch heute sehen sich unabhängigen Gewerkschaften, die die meist weiblichen Beschäftigten in den Bekleidungsfabriken organisieren wollen, mit massiven Hindernissen konfrontiert: In der Regel werden Beschäftigte vom Management so lange bedroht und schikaniert, bis sie ihre Jobs aufgeben, sobald sie versuchen, eine Betriebsgewerkschaft zu gründen. Die Arbeiterinnen wissen nicht über ihre Rechte Bescheid. Zu Hause haben sie aufgrund der patriarchalen Kultur nichts zu melden. in der Fabrik leiden sie unter ständiger Angst vor Vorgesetzten, die auch damit drohen, die Familie über ihre gewerkschaftliche Aktivitäten zu informieren. All das hindert die Frauen in den Fabriken daran, sich zusammenzuschließen. Stattdessen regiert eine Kultur des Schweigens.
Gegen diese Kultur, die Arbeiterinnen mundtot macht, kämpfen die Gewerkschaften Garment and Fashion Workers Union (GAFWU) in Chennai und Garment and Textile Workers Union (GATWU) in Bangalore.
Beide sind beide Mitglieder des progressiven, unabhängigen Gewerkschaftsbundes New Trade Union Initiative (www.ntui.org).
Diesen Abschnitt schließen
Das einzige, was den Beschäftigten wirklich hilft, ihre Rechte gegen unwillige Arbeitgeber und untätige Behörden durchzusetzen, ist die Möglichkeit, sich in unabhängigen Gewerkschaften ihrer Wahl zu organisieren !